5 Gründe, warum Sie eine Vision manchmal nicht zum Fliegen bringt

Ohne Vision wird die Zukunft zufällig. Dies gilt für Unternehmen, politische Parteien oder Schulen ebenso wie für Privatpersonen und Paare. Doch nicht jede Vision lässt Menschen und Organisationen abheben. Es sind immer wieder dieselben 5 Mythen, die Visionen hemmen.

Eine Vision ist das innere Bild der ersehnten Zukunft. Eine Vision ist hingegen keine Strategie, keine Mission, kein Purpose, kein Werteleitbild, keine kommunikative Leitidee und kein Claim. 

Die herausragende Eigenschaft einer Vision ist ihre emotionale Kraft. Im Idealfall führt eine Vision in die gewünschte Richtung und verleiht Ideen und Prozessen Schub. Dass dies nicht immer gelingt, liegt an 5 falschen Annahmen, die leider allzu weit verbreitet sind:

1. Kundinnen und Kunden müssen unsere Vision kennen
Falsch! Kundinnen und Kunden sollten Ihr Werteleitbild und Ihren werberischen Claim kennen. Ihre Vision ist hingegen Privatsache und niemals Teil der Unternehmenkommunikation. Die Vision verliert sogar an Energie, wenn sie mit zu vielen Menschen geteilt wird. 

2. Die Vision muss perfekt formuliert sein!
Falsch! Da sie nicht nach aussen kommuniziert wird, muss eine Vision nicht zwingend schriftlich formuliert sein. Das innere Bild und dessen emotionale Energie ist entscheidend. Manchen Menschen helfen Worte, solche inneren Bilder zu erzeugen oder zu festigen, andere denken fast nur in Formen, Farben und Räumen.

3. Unsere Mitarbeitenden müssen sich mit der Vision identifizieren
Falsch! Identifikation darf man nicht einfordern, sie ist immer freiwillig. Ohnehin ist die Vision eine emotionale Sache und deshalb nicht übertragbar. Zu identifizieren braucht sich nur, wer die Vision selbst entwickelt hat. Mitarbeitende müssen hingegen die vereinbarte Mission erfüllen, das Werteleitbild leben und die Strategie umsetzen.

4. Wir haben ein Leitbild und brauchen deshalb keine Vision
Falsch! Vision und Leitbild erfüllen komplett verschiedene Aufgaben: Die Vision schafft Klarheit über den Zielzustand, das Leitbild gibt Auskunft, welchen Werthaltungen man sich verpflichtet hat. Im Prinzip kann man sowohl auf eine Vision als auch ein Leitbild verzichten. Allerdings besteht dann das Risiko, dass man richtungslos dahindümpelt und zudem nicht fassbar ist.

5. Als hierarchiefreies Unternehmen binden wir alle Mitarbeitenden in den Visionsprozess ein
Sympathisch, aber zum Scheitern verurteilt! Die emotionale Kraft, die ein inneres Bild entwickelt, bewegt eine bis maximal fünf Personen. Alle anderen können zwar nicken, werden aber nicht wirklich berührt sein. Geben Sie lieber kleinen Teams oder Einzelpersonen Ihres Unternehmens den Auftrag, auf der Basis der Unternehmenstrategie für sich selbst eine handlungsleitende Mission zu entwickeln und zu präsentieren.

In Workshops, in denen wir mit Einzelpersonen oder kleinen Führungsteams an Visionen arbeiten, stellen wir normalerweise fest, dass Visionen vorhanden, aber nicht explizit bewusst sind. So geht es meist darum, sie zu orten, zu identifizieren und auszugraben. Ein packender Prozess! Der Moment, in dem Menschen ihrer unbewusst existierenden Vision begegnen und deren Energie spüren, ist unvergleichlich. Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

André Kesper ist Kommunikations- und Organisationsberater, Eva Kesper-Wegelin Wirtschaftsethikerin und Designerin. Sie beraten und coachen Sie im Entwicklungsprozess von Vision, Mission, Werteleitbild sowie Kommunikativer Leitidee und texten Ihren Claim. Rufen Sie an unter 079 411 81 35 oder schreiben Sie an eva@kesperwegelin.ch